Und täglich grüßt das Murmeltier möchte man sagen, wenn wieder deutschlandweit zum Schulanfang nach den Sommerferien von den Bildungsministerien das Lied von den fehlenden Lehrkräften gesungen wird. So auch gestern vom Bildungsminister Steffen Freiberg. 455 Stellen sind in Brandenburg zum Schuljahresanfang immer noch unbesetzt.
Das Problem ist aber zum größten Teil hausgemacht. So auch in Brandenburg. Das jahrelange, völlig praxisferne Studium schreckt viele begabte Pädagogikstudierende ab und sorgt für eine hohe Abbrecherquote.
Plus Brandenburg, Listenvereinigung aus Piraten, Volt und ÖDP, zur Landtagswahl in Brandenburg sieht hier den Hebelpunkt für hilfreiche Verbesserung der zukünftigen Situation. Lehrkräfte-Werbekampagnen, wie die aktuelle der Landesregierung, zeugen eher von Hilfslosigkeit.
Stefan Günther, Kandidat und selbst Grundschullehrer weiß aus eigener Erfahrung: „Wenn man als angehender Grundschullehrer zum Beispiel in Mathematikseminaren neben zukünftigen Mathematikern sitzt, die selber mit dem Seminarinhalten zu kämpfen haben, fühlt man sich wie im falschen Film.“ Das Lehramtsstudium wird seit langer Zeit von den Universitäten stiefmütterlich behandelt, kaum auf deren Bedürfnisse angepasst und nur irgendwie in das bestehende System der Fachwissenschaften gepresst.
Plus Brandenburg fordert die Entschlackung der fachwissenschaftlichen Anteile im Lehramtsstudium und die Stärkung der pädagogischen, erziehungswissenschaftlichen und psychologischen Anteile, am besten in Verbindung mit der Schaffung Pädagogischer Hochschulen. Auch eine frühe Anbindung an Schulen ist der Listenvereinigung wichtig. Thomas Löb (ÖDP): „Nur ein schneller Kontakt zu Schülerinnen und Schülern zeigt, ob die Berufswahl richtig ist. Es gibt nichts Schlimmeres als nach einem jahrelangen theorielastigen Studium festzustellen, dass man für die eigentliche Arbeitssituation in der Schule nicht geschaffen ist.“ Martin Franke (Volt) ergänzt: „Wir können uns auch ein duales Studium vorstellen, bei dem die angehende Lehrkraft schon in der Schule unter Aufsicht mitarbeitet und Geld verdienen kann.“