Lehrermangel und kein Personal-Konzept für geplante Schulen in Brandenburg

Oranienburg, 18. September 2024. Laut dem Brandenburger Ministerium für Bildung, Jugend und Sport sind aktuell 455 Lehrer-Vollzeitstellen unbesetzt. Vermutlich würde vielerorts der Schulbetrieb komplett zusammenbrechen, gäbe es nicht Vertretungslehrer, Studenten-Aushilfen und die Seiten- und Quereinsteiger. Plus Brandenburg bemängelt, dass seitens des Ministeriums nicht genug getan werde, den Lehrerberuf attraktiver zu machen. „Das ist ein schwerwiegender Fehler, denn der Bedarf an Lehrern wächst“, meint Thomas Löb von Plus Brandenburg. Denn in jedem Landkreis werden neue Schulneubauten geplant oder befinden sich bereits in der Realisierungsphase. Neue Schulräume werden zwar geschaffen, doch hat man keine Antworten auf die Frage, woher das Lehrpersonal für die neuen Schulen kommen soll“, kritisiert Spitzenkandidat Löb. Seiner Auffassung nach müsse das Personalkonzept bereits aus der Schublade herausgezogen und längst in die Tat umgesetzt werden. „Unsere Idee wäre das duale Studium, dass angehende Lehrkräfte frühzeitig praktische Erfahrungen sammeln und gleichzeitig Geld verdienen können.“ Zudem fordert Plus Brandenburg eine Entschlackung der fachwissenschaftlichen Anteile im Lehramtsstudium und die Stärkung der pädagogischen, erziehungswissenschaftlichen und psychologischen Anteile, am besten in Verbindung mit der Schaffung Pädagogischer Hochschulen.

Das sich verschärfende Personalproblem wird nochmals deutlich, wenn man als Beispiel den Landkreis Barnim anführt. Dort hat man ein Schulneubauprogramm aufgelegt, das sich an der Kindertagesstättenbedarfs- und Schulentwicklungsplanung für den Zeitraum 2022-2027 des Landkreises orientiert. Insgesamt sollen 6 weiterführende allgemeinbildende Schulen an fünf Standorten entstehen. „Woher soll das Personal kommen?“, fragt sich Löb. Und warum man im Landkreis Barnim Oberschule, Gymnasium und Oberstufenzentrum als weiterführende Schultypen präferierte, ist für ihn nicht nachvollziehbar. „Wir favorisieren den Typ Gesamtschule als weiterführende Schule“, sagt Löb. Der Übergang von der Grundschule zur weiterführenden Schule böte Herausforderungen. Das längere gemeinsame Lernen, wie es in Gesamtschulen möglich ist, fördere bei Schülern mit unterschiedlichen Hintergründen die soziale Integration und das Verständnis füreinander. Die inklusive Struktur der Gesamtschule könne Vorurteile und Diskriminierung reduzieren, da Schüler in einer Umgebung aufwachsen, in der Unterschiede akzeptiert und geschätzt würden. Dies könne rassistischen und antisemitischen Vorfällen vorbeugen. Gemeinschaftsschulen in Potsdam, Cottbus, Eberswalde und Brandenburg an der Havel zeigten bereits die Vorteile dieser Struktur.

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